Meine Erfahrungen mit Envato

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Themeforest gehört zu Envato Market, einem der größten Softwaremarktplätze für die breite Allgemeinheit, die etwas mit Design und Web macht. Z.b. gibt es bei Themeforest professionelle WordPress Themes für knapp 50€ oder auf Codecanyon gute Plugins für 20€. Schon oft habe ich dort eingekauft, was auch gerade bei Kundenprojekten vorteilhaft war. Ich möchte ein paar Erfahrungen weitergeben, da auch das Shopping von “Premium-“Software nicht immer wie erwartet ist und aktuelle Entwicklungen von Envato und den Programmierern diskutiert werden sollten.

Worauf man achten muss

envatoWenn ich ein Produkt auf Envato kaufe, achte ich auf: Datum des letzten Update, Verteilung der Bewertungen, Inhalt der Kommentare und Verlässlichkeit der Antworten dazu und ich schaue mir das Profil des Herstellers genauer an: Facebook Seite, bisherige Produkte, Bewertung dieser Produkte. Nicht zuletzt entscheiden auch die Verkaufszahlen ein bisschen mit. Bei den geringen Preisen für die verschiedenen Softwareprodukte muss man immer damit rechnen, dass ein Produkt ein Reinfall ist. Bei meinen inzwischen 46 Items würde ich sagen, sind ca. 5 Fehlkäufe gewesen. Spielgeld und Ausprobieren sind die Devise.

Es kann z.B. sein, dass ein Theme in der Demo ganz wunderbar funktioniert, aber dann mit einem Plugin, das eine grundlegende Funktion für die Idee der Seite liefert, überhaupt nicht klar kommt. In diesem Fall kann man nur darauf hoffen, dass der Theme Entwickler etwas Zeit investiert und weiterhilft. In der Regel ist es ein leichtes Ringen, da es leider zur alltäglichen Geschäftspraxis im Softwarebusiness mit WordPress gehört, dass Zusatzfunktionen im Form von Plugins und Themes von verschiedenen kleinen Herstellern kommen, die ein fertiges Paket bereitstellen und darüber hinaus eher verhalten reagieren. Manchmal passiert es auch, dass ein gekauftes Item wieder aus dem Markt verschwindet, was mir bisher nur einmal passiert ist.

Testzugänge sind nicht üblich, aber manchmal möglich. Viele Themes sehen toll aus, aber sind schwer zu verwalten oder manches funktioniert nicht so, wie man es sich vorstellt bzw. brauchen würde, was dem Theme natürlich nicht anzusehen ist. Bei Plugins sind Testzugänge eher zu finden und Gold wert. Eine generelle Bereitstellung einer solchen Funktion für interessierte Kunden wäre eine große Erleichterung und hat mich teilweise schon vor Fehlkäufen bewahrt.

Was nervt

Viele Entwickler setzen auf eigene Foren innerhalb ihrer Unternehmensseite und bieten auch teilweise öffentliche Dokumentationen an, was für Google-Suchen ganz nützlich ist. Bis allerdings die Zugangsdaten, Links zu den Foren etc. wieder gefunden sind, dauert es etwas – bei 46 gekauften Produkten bei mir sind das 46 unterschiedliche Hersteller mit eigenen Foren und Dokumentationen, die teilweise nur im Softwarepaket beinhaltet sind. Solche Dienste sollten direkt auf Envato eingebunden werden, was dem Unternehmen aber bisher etwas zu egal ist. Nach neuer Unternehmenspolitik setzen sie auf eine limitierte Supportzeit von 6 Monaten nach Kauf des Produkt. Die Software Updates sind natürlich lebenslang.

Die Idee den Support zeitlich zu begrenzen und durch den Kauf von weiterer Supportzeit für kleines Geld neue Ressourcen für die Entwickler bereitzustellen, ist natürlich gut. Dafür sollte die Infrastruktur für Support und Dokumentation aber auch in Zukunft eine entsprechende Qualität voraussetzen, was bisher von Envato nur teilweise überprüft wird und auch nur manche Dokus wirklich umfassende Infos bereitstellen – gerade eine API oder eine Referenz der eingesetzten Post Metas, Capibilities etc. fehlt in den meisten Fällen. Auch würde ich mir für das Bezahlen des Supports mehr Bereitschaft zur Anpassung des eigentlichen Softwareproduktes wünschen oder zumindest eine klare Dokumentation und Hilfe: Was es zum Teil für ein Kampf ist, Hilfe für eine Anpassung zu erhalten, steht nicht im Verhältnis zur neuen Geschäftspraxis. Nicht falsch verstehen, ich würde sehr gerne dafür bezahlen, aber es gibt keine Geschäftsprozesse dafür, sondern meistens Ticketantworten wie “Suchen Sie sich bitte einen Freelancer dafür”, wenn eine Anpassung eines Themes nötig wäre. Auch das Eingehen auf Vorschlägen zur Weiterentwicklung des Produkts ist vor allem bei den größeren Herstellern wenig der Fall.

Lebenslange Updates sollte man nicht pauschal als gesetzt verstehen: Neue Features werden manchmal in kleinere Addons ausgelagert und manche Produkte stellen nur die Basisfunktion bereit und interessante Features kosten jeweils pro Domain wieder extra. Die Aufgliederung in mehrere Einzelteile ist teilweise unnötig und es wäre einfacher bzw. übersichtlicher ein Produkt kaufen zu können, das alles hat und dafür z.B. teurer ist.

Was man nicht erwarten darf

Auf Envato gibt es Einheitspakete für bestimmte Zwecke, z.B. ein Sharing-Plugin, das sich nur um viele Funktionen für Sharing-Buttons kümmert oder ein Theme, das für einen Architekten nützlich ist. Gerade bei Themes sind angepriesene Extra-Funktionen mit Vorsicht zu genießen: Sind diese performant, funktionieren sie in allen Browsern und sind sie ausgereift? So kann ein solches Theme z.B. einen Kundenlogin für Abonnements von neuen Medien etc. mitbringen, aber dann sind Neuigkeiten z.B. auf einer internen Seite zusammengefasst und es existiert keine Mail-Notification Funktion. Oder man kann im Hauptmenü einen Kundenlogin einfügen, der nach dem Login ein Benutzermenü anzeigt, aber das Hinzufügen weiterer Seiten zu diesem Menü ist nirgends in den Optionen vorgesehen, sondern muss händisch vorgenommen werden.

Viele Entwickler kommen aus entfernten Ländern, d.h. sie teilen mitunter nicht die Auffassung von Datenschutz oder kennen verständlicherweise kein deutsches Recht, in dem eine Checkbox mit AGB und Datenschutzerklärung für ein e-Commerce Formular benötigt wird u.ä. Oder bestimmte Skripte von Google Fonts, Font Awesome etc. werden nur über http geladen, was in Firefox zu Problemen führen kann, wenn die gesamte Seite über https geladen wird. Das sind natürlich Kleinigkeiten, aber diese erfordern manchmal viel Zeit und Mühe bis eine Lösung vorhanden ist: Ticket schreiben, auf positive Antwort hoffen usw.

Fazit

Kauft bei Envato, aber vergesst nicht, dass ihr Zeit investieren müsst, wenn ihr eine Seite mit mehreren unterschiedlichen Produkten zusammensetzt: Funktionen herausfinden, testen und ggf. dem Entwickler Probleme / Vorschläge nahe legen. Viele Produkte stellen eine große Bereicherung für eure Ideen bereit und das zum kleinen Preis. Dass viele Entwickler aus Gegenden stammen, die sich nach Hinterzimmer eines Wochenmarktes anhören, hat in der Regel gar nichts zu sagen und ist schlicht ein Vorurteil, was den Status Quo von Entwicklern hierzulande bekräftigen soll.

Nichts desto trotz bin ich gespannt, inwiefern sich Envato weiterentwickelt und die genannten Probleme lösen kann: neues Geld für die Entwickler möglich machen und solide Produkte für die Kunden bereitstellen.


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4 Comments
  1. Valentin Richter says

    Envato ist der grösste Müll. Ich habe dort schon Themes im Wert von mehreren tausend Euro gekauft. Ich komme in keinen meiner Accounts mehr rein. Die sind ohne Ankündigung und ohne nGrund nicht mehr aufrufbar und gesperrt. Updates kann ich nicht mehr abrufen. bereits bezahlter Support findet nicht statt. Das ist eine Betrüger-Firma. Hände weg, kauft dort nicht.

    1. Benjamin Hartwich says

      Danke für deinen Hinweis. Ich muss gestehen, dass ich diese Erfahrungen nicht gemacht habe und vmtl. im Wert von 500 bis 700€ bisher eingekauft habe. Nur ein Theme war bisher aus dem Angebot geflogen. Ich überprüfe aber auch vorher den Autor: Hat er bereits mehrere Items im Portfolio, wie lange ist das Theme online, wie viele Verkäufe hat es, werden Kommentare beantwortet und wo liegt der Sitz des Autors. Wie sieht seine Webseite aus. etc.

  2. Nina says

    Ich hab auch nur überwiegend gute Erfahrungen mit envato gemacht, tgemeforest und auch codecanyon… Habe dort auch schon 30 Themes und unzählige Plugin, Bilder oder PS actions gfekauft, einige tolle sachen wurdne vom amrkt genommen dort, serh schade, zum Glück hatte ich aber alle auf Platte als Backup…

  3. Ramona says

    Die ersten Erfahrungen vor vielen Jahren waren durchweg negativ. Weil Kunden ja alles möglichst billig wollen, kaufte ich Themes ein, statt mit Child Themes zu arbeiten. Hatte schlussendlich deutlich mehr Arbeit mit gekauften. Allerdings änderte sich meine Meinung mit der Zeit deutlich, da ich den Marktplatz nun öfter nutze. In vielen Punkten stimmte ich mit dem Autor überein. Man muss halt genau hinsehen. Erst neulich bekam ich einen Refund durch. Auf das Verhalten der Designer hat der Marktplatz keinen Einfluss. Viele posten die Antwort auf meine Frage wirklich unglaublich schnell und bieten weitere Unterstützung an. Service is king, das hat man gelernt.
    Neuerdings gibt es für Deutschland eine neue Elements-Seite: https://elements.envato.com/de/. Hier kauft man per monatlicher Subscription, also keine Einzelprodukte. Da ich kein ausgemachter Deisgner bin, sondern eher Material für mein Lifestyle-Magazin und das Web suche, lohnt sich dieser Plan für mich weniger. Ein paar Freebies habe ich mir aber dennoch heruntergeladen.
    Der Hinweis auf die Freelancer ist doch echt fair, die wollen ja auch leben. Allerdings habe ich noch keinen Auftrag vergeben und verfüge demnach über keine Erfahrungen mit ihnen.

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